Nach ca. 1 Woche im Hotel am Strand sprach uns der Manager des Hotels Arkadius an, ob wir vielleicht an einer Tour durch Flores interessiert sind ? Er schildert ein wenig die Sehenswürdigkeiten und macht uns ein Angebot für eine 6-tägige Rundreise. Na ja etwas Abwechslung vom Strand konnten wir auch gebrauchen, denn langsam wurde es auch etwas eintönig. Im klimatisierten Bus des Hotels und in Begleitung von Guide und Fahrer machten wir uns nach Weihnachten auf den Weg. Unser Ziel ist Labuan Bajo und Rinca Island, wo wir den Komodo Nationalpark besuchen und die prehistorischen Komodo Warane sehen möchten und wieder zurück hierher.
1.Tag/ 26.12.2001:
von Maumere via Kelimutu und Ende nach Bajawa
Weshalb wir von Maumere in den äußersten Westen nach Labuan Bajo und wieder zurück 6 Tage brauchen, verstehen wir zunächst nicht. Die Insel ist schließlich "nur" 350 km lang. Aber spätestens nach den ersten 50 km auf dem Floresweg haben wir es verstanden. Seitdem die Kolonialmacht Holland den Bau, der sich durch ganz Flores bis in die höchsten Bergregionen schlängelnden und bis heute einzigen Straße erzwungen hat, werden die Schäden - den die jährlichen Monsunregen hinterlassen - immer nur mehr oder weniger schlecht ausgebessert. Der Bau des Floresweges ist nur mit menschlichen Händen ohne maschinelle/ technische Unterstützung erfolgt. Viele Menschenleben fielen zum Opfer.
Um 6 Uhr morgens brechen wir im Hotel in Maumere auf. Nach einer ca 3.5-stündigen Fahrt ohne Stops erreichen wir unser erstes Ziel den Vulkan Kelimutu mit seinen drei Kraterseen. Die Seen haben aufgrund von Mineralien unterschiedliche Farben.Die Farben der Seen haben sich im Verlauf der Jahre mehrfach drastisch geändert. Die Mondlandschaft der Krater ist nach dem Glauben der Einheimischen ein Schlupfwinkel der Geister. Danach wohnen die Seelen der Knaben und Mädchen im Tiwu Nuwa Muri Koo Fai , der die Farbe zwischen türkis, tiefblau und weiß-grünlich verändert. Im Tiwu Ata Polo warten die Sünder bis zur Nacht, um mit dem Wind emporzufliegen und jeden lebenden Eindringling zu vernichten. Dieser einst rote und dann dunkelgrüne See hat jetzt eine dunkelrote Farbe. Die Seelen der Alten ruhen im Tiwu Ata Mbupur. Der jetzt fast schwarzer See war früher einmal dunkelblau, dann hellblau bis weiß.
Der Vulkan Kelimutu liegt ca 15 km von Moni entfernt. Kurz hinter Moni von Maumere kommend zweigt eine Straße nach links ab und führt hinauf auf den Berg und zu einem Parkplatz. Von hier aus ist es eine kurze gemütliche Wanderung von ca. 1 km bis zum Gipfel mit einer Aussichtsplatform auf alle drei Seen. Diese kurze Wanderung führt an dem "Grünen" und "Roten" See vorbei und bietet unterwegs schöne Fotomotive.
Es empfiehlt sich den Gunung Kelimutu am frühen Morgen zu besuchen wegen den Wolken, die tagsüber die Sicht auf die Seen versperren können. Wir waren um ca. 10 Uhr dort und die Sicht war sehr gut.
Vom Kelimutu fahren wir nach Ende, einem Hafenstädchen an der Südküste von Flores. Die Bucht ist sehr schön, es gibt hier einige kleine Restaurants, Märkte und auch Unterbringung. Wir halten uns hier nicht lange auf und fahren nach dem Lunch weiter Richtung Bajawa, wo für uns eine Untebringung gebucht ist. Unterwegs halten wir, um blaue Steine zu sammeln auf der Penggajawa Beach. Die Steine werden von der lokalen Bevölkerung gesammmel und an chinesische Händler verkauft, die diese wiederum nach Japan und Taiwan als Baumaterial verkaufen.
Unterwegs besuchen wir auch eine Arrak-Destillation. Hier wird mit einfachsten Mitteln hochprozentiger Schnapps gebrannt.
Am späten Nachmittag des ersten Tages unserer Tour besuchen wir noch ein traditionelles Dorf kurz vor Bajawa. Wir sind totmüde. Eine alte Dame im Dorf mit roten Zähnen von Betelnuß kauen, glaubt wir sind Amerikaner und machen Flitterwochen. Wir interpretieren es, als Anspielung auf unser jugendliches Alter 😉 und diese Aufmunterung tut uns nach den Strapazen des Tages gut.
In Bajawa einem kühlen Ort in den Bergen beziehen wir Quartier für eine Nacht im Kembang Hotel. Das beste vor Ort, Ar... einfach. Das Bad sehr groß und sogar gefliest. Neben der westlichen Toilette stand ein Eimer mit dem man manuell spülen konnte und ein Mandi Bad mit kaltem Wasser. Das kannten wir ja schon vom Pondok Dunia Laut aber hier in den Bergen war es richtig kühl und Duschen mit kaltem Wasser für uns unvorstellbar.
Abendessen war vorgesehen im Camelia Restaurant aber dieses ist wegen Weihnachten geschlossen, das nächst "Beste" hat auch zu. Nun bekommt unser Guide Streß. Am Ende finden wir ein Kiosk oder sowas, denn Warung oder Restaurant kann man es nicht nennen und bestellen Reis und Pork (Schwein) und 2 Bier. Wir sind Moslems sagt die Bedingung und Bier ist ausgegangen. Nun, dies hätte man sich denken können, ist ja Weihnachten, wer hat da sonst geöffnet auf katholischem Flores. Macht nichts Hauptsache schnell was Essen und Schlaffen. Wir essen Chicken und Bier hat Firmus (unser Fahrer) in einem anderen Kiosk besorgt. Alles ist bestens. It is Flores !!!
2.Tag/ 27.12.2001:
Von Bajawa nach Ruteng
Am morgen fahren wir nach einer Katzenwäsche und einem spartanischen Frühstueck mit Kaffe und einem Kecks weiter. Die Fahrt führt ganz idylisch durch eine, von dichtem und hohen Bambus umsäumte, schmalle Straße in das traditionelle Dorf Bena. Bena liegt am Fuße des höchsten Vulkans der Insel, dem Gunung Inerie und wurde von der indonesischen Regierung unter Denkmalschutz gestellt. Alle Häuser sind ausschließlich aus Bambus der umliegenden Wälder hergestellt und dürfen nur mit Bambusholz ausgebessert werden. Es spielt sich hier ein ganz normales Dorfleben ab. In der Mitte des Dorfes stehen Geisterhäuschen und Totenhäusern, wo immer noch animistische Rituale stattfinden. Davon zeugen auch die Büffelhörner mit denen die Häuser geschmückt sind. Auch wenn in einer Felsgrotte gleichzeitig eine Madonnenfigur verehrt wird, sind die Megalithkulturen immer noch lebendig und bestimmen das Dorfleben. Überigens nicht nur in Bena sondern auch in vielen anderen Dörfern im Inselinneren von Flores.
Am Nachmittag fahren wir weiter nach Ruteng zu unserer nächsten Unterbringung. Unterwegs unternehmen wir kurze Spaziergänge, denn die Straße führt durch eine tropische Landschaft. Es sieht aus als würde man durch ein Urwald fahren. Es wächst alles kreuz und quer in leuchtendem Grün und vereinzelt sieht man Menschen in diesem Dickicht. Man klärt uns auf, daß es sich bei diesem Urwald um "Gärten/Plantagen" handelt, wo Kakao, Kaffee, Vanille, Palmen - aus deren Früchten roter Zucker gewonnen wird - und noch viele andere Nutzpflanzen angebaut werden. Am Straßenrand werden einzelne Früchte zum Verkauf angeboten. Auch wir kauften paar Bananen, denn unterwegs gab es keine Warungs bzw. Keines, wo wir hätten essen wollen. In einem, wo auch alle Public Busse und Bemos Stop machten, mussten wir die Toilette benutzen, dies und ein Blick in die Küche hat uns gerreicht und der Hunger ist vergangen 😉 .
3.Tag/ 28.12.2001:
Von Ruteng nach Labuan Bajo
Nach einer Übernachtung in Ruteng in Dahlia Hotel, welches etwas Besser war, wie das in Bajawa und wieder einem spartanischen Frühstueck und Katzenwäsche mit kaltem Wasser besuchen wir am 3ten Tag unserer Tour das traditionelle 'Adat House' in Ruteng. Hier werden alle wichtigen Enscheidungen des Dorfes getroffen. Es empfängt und begrüßt uns der Dorfälteste mit seiner großen Nachkommenschaft.
Anschließend sehen wir in Cancar 'Spider web rice field' genannt Lingko. Reisfelder, die wie ein Spinnennetz angelegt sind.
Am Nachmittag fahren wir weiter nach Labuanbajo. Die Landschaft hier im Westen ist geprägt von Reisfeldern. Auch heute unterbrechen wir die Fahrt für kurze Spaziergänge. Dann pasieren wir noch ein Flussbett, denn die Brücke ist defekt. Firmus unser Fahrer scheint sich keine Sorgen zu machen, wie wir in 2 Tagen auf dem Rückweg den Fluss überqueren, falls es in der Zwischenzeit stark regnen sollte, was für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Na ja dann machen wir uns halt auch keine Sorgen und genießen die Landschaft. Am Nachmittag erreichen wir endlich im äußersten Westen von Flores Labuanbajo.
Das muss gefeiert werden !!! Im Restaurant Nirwana, wo man fantastisch gut Fisch essen kann und als Vorspeise einen tollen Sonnenuntergang hat, genießen wir den Abend. Das war herrlich nach 3 Tagen Flores pur. Am folgenden Abend hatte das Fischrestaurant keinen Fisch, so haben wir es direkt vom Fischer besorgt und ließen es im Restaurant für uns zubereiten.
4.Tag/29.12.2001:
Tagesausflug zur Rinca Island
Per Boot geht es am frühen Morgen auf Rinca Island. Wir relaxen und genießen die Aussicht, während die Besatzung versucht mit emsigem Erfolg für ihr Mittagessen zu sorgen. Nach ca. 3 Stunden kommen wir auf Rinca Island an. Wir hoffen hier einige wildlebende Komodo Warane zu sehen.
Vor dem Haus des Rangers des Nationalparks sehen wir schon mal welche, aber das ist kein Kunststück. Um wilde Warane zu sehen, unternehmen wir mit dem Ranger eine 10 km lange Wanderung quer durch den Nationalpark. Aber zunächst sehen wir nur wilde Büffel und Affen. Während der Ranger versucht für uns Komodo's zu entdecken, sollen wir uns unter einem Baum ausruhen.
Es ist Mittag und mind.40 Grad C heiß. Da macht uns der Guide auf ein "snake" im Gebüsch aufmerksam. Wir erkennen nichts. Aber wen wundert es, wir wissen nicht wonach wir Ausschau halten sollen, weil wir nicht wissen, daß "snake" Schlange heißt. (als Entschuldigung für unser Englisch gilt natürlich die indonesische Aussprache 😉). Dann entdecken wir den durch Blätter getarnten Winzling von Schlange. Richard geht, um zu fotografieren sehr nah dran. Unser Guide wird nervös. Wir verstehen erst nicht warum, bis er uns sagt, daß die Schlage nach der Cobra zu den giftigsten Schlangen im Nationalpark gehört.
Als wir langsam die Hoffnung aufgeben wilde Komodo's zu sehen, zeigt uns der Ranger einen unter einem Baum schlafenden Komodo. Immerhin etwas. Aber dann ... auf dem Rückweg zum Boot entdecken wir gleich zwei Komodos hintereinander. Und diese sind voll aktiv. So können wir uns doch noch vorstellen, daß diese bis zu 2 Meter langen fleischfressenden Tierchen einem Menschen gefährlich werden können.
5.Tag/30.12.2001:
Von Labuan Bajo nach Bajawa
Heute treten wir unsere Rückreise nach Maumere an. Es gibt nur den einen Flores "Highway", der den Osten mit dem Westen der Insel verbindet, so daß wir wieder die gleiche Strecke zurücklegen müssen. Die heutige Etappe geht bis Bajawa, wo wir übernachten werden, wieder im gleichen einfachen Hotel. Kann man nicht ändern, ist halt nichts Besseres da.
Unterwegs sehen wir immer wieder voll beladene Busse und nennen sie, sehr zum Spaß unserer Begleiter "Doppeldecker". Man muss schon sagen, da reisen wir richtig luxuriös.
Wir machen einige Stopps, und ums die Beine zu vertreten, laufen wir manchmal 1km entlang der (wenig befahrenen) Straße, während Firmus vorfährt und auf uns wartet. Unterwegs schauen wir uns das Leben in den Dörfern und die tropische Vegetation an. Auf Flores gedeihen viele exotische Früchte.
Zumindest in der Monsumzeit von November bis März erscheint die Landschaft, wie ein Garten Eden. Für den Lunch in Ruteng werden unterwegs gekaufte Gurken von Richard und unserem Guide zum Salat verarbeitet. Das Restaurant liefert den Hauptgang Reis und Chicken. Und wie fast überall auf unserer Tour durch Flores werden wir neugierig beobachtet, vor allem von den Kindern. Aber wen wundert es, wir sind diejenigen, die am meisten schauen ... und staunen und sind begeistert von Flores. Die Fahrt war lang aber irgendwie trotzdem kurzweilig, mit unserem Guide und Fahrer hatten wir richtig tolle Zeit.
6.Tag/31.12.2001:
Von Bajawa nach Maumere
Nach einer Übernachtung in Bajawa (wieder im Kembang Hotel) treten wir die letzte Etappe unser Rundreise an. Auch heute unterbrechen wir die Fahrt immer wieder, um Spaziergänge zu machen. Damit ist die Fahrt gar nicht langweilig aber wir haben ziemlich genug von Autofahrt inzwischen.
Die Insel hat viel zu bieten und die Straßenverhältnisse sind streckenweise wirklich sehr bescheiden, so daß man bei einer 6-tägigen Rundreise doch sehr viel Zeit mit Fahren verbringt. Entspannter ist eine 4-tägige Landtour, die man in Labuan Bajo abschließt und von dort nach Denpasar fliegt.
Wir haben die Rundreise (im Schnelldurchlauf sozusagen ) durch Flores dennoch sehr genoßen. Unser Guide und Fahrer waren supper angenehme Reisebegleiter.
Um ca. 15.00 Uhr am 31.12.2001 kommen wir wieder im Pondok Dunia Laut an. Wir lassen uns unser Hauptgepäck aushändigen und beziehen wieder unser Strandhütte No2.